The Amazon of Europe – ein Naturerlebnis mit dem Rad

Veröffentlicht am 1. Juli 2022 um 20:26

Es hat sich zufällig so ergeben, dass ich gleich einen Tag nach der Rückkehr von der Côte d’Azur die nächste Reise angetreten habe. Meine Feldbacher Kollegin Christine Neuhold und ich durften gemeinsam mit einem slowenischen Paar drei Etappen eines komplett neuen, internationalen Radweges testen: The Amazon of Europe beginnt in Mureck und führt an einer Nord- und einer Südroute entlang der Flüsse Mur, Drau und Donau zum Zielort nach Mohács in Ungarn. Wir durften die letzte Etappe (S16) der Südroute und die letzten beiden Teilstücke der Nordroute (N10 und N11) testen – und somit gleich durch drei Länder (Serbien, Ungarn und Kroatien) radeln.

 

Von der Côte d’Azur nach Serbien, vom Küstenabschnitt der Reichen und Schönen ins ehemalige Kriegsgebiet – es war wie Tag und Nacht, wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Mit dem Auto ging es nach Osijek, wo bereits ein Shuttle-Dienst gewartet hat, um uns ins serbische Sombor zu bringen. Schon auf dieser Fahrt bekamen wir einen Vorgeschmack auf das, was uns in den nächsten drei Tagen erwartet hat: Natur pur, viele Tiere, wenig Verkehr, unendliche Felder und ein faszinierendes Schwemmgebiet. Wir lernten in diesen vier Tagen nur sehr wenige Menschen kennen. Aber die, welche wir getroffen haben oder bei denen wir eingekehrt sind, waren alle sehr, sehr freundlich und zuvorkommend, in Serbien wurden wir sogar auf unsere Getränke eingeladen.

 

Die Radetappen führen durch sehr viel Landschaft und man erschreckt sich beinahe, wenn man einem Auto begegnet oder ein Haus sieht. Diese unberührte Natur ist erfrischend und bei der Weite der Felder bleibt einem oft der Mund offen. Abwechslung bringen die seltenen Kurven, sonst geht es meist gerade dahin. Auf scheinbar unendlichen Geraden, die beim Blick nach vorne einzig und allein schmäler werden und irgendwo in der Ferne enden. Aber man weiß trotzdem, wie es dort weitergeht – gerade, sehr gerade. Die längste dieser Geraden war übrigens rund 17 Kilometer lang und führte durch das Schwemmgebiet, umgeben von Kanälen und Tümpeln, die immer wieder für tierische Überraschungen sorgten. Familie Wildschwein mit rund 15 Frischlingen war wohl unsere tollste Begegnung, bei der wir auch einiges über diese Tiere lernen durften. Weil ein Jungtier etwas hinterher war, kamen Bache und Keiler wieder aus dem Dickicht retour und galoppierten erst wieder davon, als auch dieser Frischling wieder bei seiner Rotte war. Mama Schwan und ihre vier Jungvögel, Dutzende Graugänse, Frösche und ganz viel Vogelgezwitscher begleiteten uns durch diese völlig unberührte Natur und man merkt erst wieder am ersten Tag daheim, wie ruhig es hier wirklich ist.  

 

Ein anderes Highlight war die Ankunft in Mohács, wo plötzlich nur noch die mächtige Donau vor uns lag, aber keine Brücke weit und breit. Des Rätsels Lösung war eine Fähre, die Autos, Radfahrer und Fußgänger in die Stadt bringt, sensationellen Blick über die Stadt und die Donau inklusive. Die Unterkünfte waren top wie auch das Shuttle-Service, das unser Gepäck von einem zum anderen Zielort brachte.

 

Fazit: „The Amazon of Europe“ sieht uns sicher wieder, weil man auf diesem Radweg in eine völlig andere Welt eintauchen kann. Zumindest hier am Grenzgebiet von Serbien, Ungarn und Kroatien. Christine hat sich bereits fest vorgenommen, den Beginn des Amazon of Europe in Angriff zu nehmen und von Mureck nach Varazdin (vier Etappen) zu fahren – und somit wieder in eine andere Welt auf der 700 km langen Südroute mit ihren 16 Etappen einzutauchen. Im Gegensatz dazu ist die Nordroute „nur“ 550 km (aufgeteilt in elf Tagesstrecken) lang.

Info: https://aoebiketrail.com/de/home-de/

Video:https://www.youtube.com/watch?v=wBKOgG33pNY

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